Die WeX Galerie

     

     

    Über vier Generationen führt Ulrich Bechtold ein mittelständisches Unternehmen der Holzverarbeitung. 2017 eröffnet er dazu eine Galerie als bildender Künstler.

    Eröffnung der Galerie 14.10.2017

     

    Stefanie Kleinsorge, Direktorin Port25 – Raum für Gegenwartskunst, über Ulrich Bechtold

    Die künstlerische Arbeit Ulrich Bechtolds beginnt mit einer souveränen Geste, derjenigen des Aufbruchs in unbekanntes Terrain. Das ist per se riskant. Üblicherweise führt er ein mittelständisches Unternehmen das sich seit vier Generationen auf Holzbearbeitung spezialisiert hat: ein sicheres Gebiet für ihn. Über Generationen vermittelte und erweiterte Kenntnisse, Fertigkeiten und Netzwerke ermöglichen ihm in dem Betrieb eine Arbeit auf hohem Niveau. Das Risiko seines Auftakts als bildender Künstler besteht nicht allein in einem möglichen Scheitern auf dem neuen Gebiet. Bechtold geht vielmehr das Wagnis ein, die Diskontinuität der eigenen Biographie alltäglich zu praktizieren um die familiäre handwerkliche Tradition in Einklang zu bringen mit seiner freien künstlerischen Tätigkeit. Bechtold selbst beschreibt mögliche Reibungspunkte als richtungsweisende Elemente zur Entfaltung und Entwicklung des eigenen Seins.

     

    Die Gemälde aus dem vielfältigen Werk des Künstlers, Designers und Schreiners lassen sich als Kompositionen aus den beiden Basiselementen Farbe und Material beschreiben. Mehrfach sind sie gespachtelt und gerakelt, gewischt und gezogen. Er variiert bestimmte Farb- und Formkonstellationen, durch die er die Bildflächen mit vertikal oder horizontal orientierten Strukturen gliedert. Die Bildoberflächen glänzen, sind matt oder stumpf, je nachdem welches Farbmaterial zum Einsatz kommt. Bechtolds Bilder entstehen in mehreren Arbeitsschritten in einem zeitaufwendigen Prozess und sind genau durch diesen vorherbestimmt. Er orientiert sich bei seinem malerischen Werk an Verhältnismäßigkeiten aus der Natur und räumt dem Experiment ebenso viel Platz ein wie der handwerklich präzisen Ausführung. In diesem Sinne betreibt Bechtold die Malerei als ein langsames, aufwendiges und durch den Ausführenden bestimmtes Handwerk. 

     

    Seine ausgleichende Farbregie unter Verwendung weniger farblicher Kontraste und eine Balance der einzelnen Kompositionselemente sind für Bechtolds künstlerische Haltung wesentlich und lassen auf ein intensives Bestreben nach inhaltlicher und ästhetischer Harmonie schließen. Dieses zeigt sich ebenso in den Formen der kleinplastischen Wandobjekte, die auf den ersten Blick an konstruktivistische Werke der abstrakten Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnern. Keilförmige Werkzeuge aus der traditionellen chinesischen Signierstempelherstellung werden hier kunstvoll miteinander verspannt und setzen die verschiedenen Formelemente Kreis, Rechteck und Quadrat in ein sowohl energiereiches als auch ausgleichendes Verhältnis zueinander. Auch wenn die Arbeiten sehr abstrahieren, so ist ihnen mittelbar aus der Haltung des Künstlers heraus eine immaterielle und transzendente Realität zu eigen. Dieser fordert die Zeitgenossen in einem seiner Texte auf, sich auf den Weg „zurück zur Quelle“ zu machen, jener Quelle, an deren Ursprung er das Sein selbst verortet, welches im Lauf eines individuellen Lebens durch Hindernisse verstellt wird und in Vergessenheit gerät. Auch in diesem Text Bechtolds zeigt sich seine Affinität zu östlichen philosophischen Konzepten, die sich auch in dem häufig verwendeten Signierstempel widerspiegelt. Nicht zuletzt durch die verwendete rote Farbe lässt er an die Signaturen asiatischer Tuschezeichnungen denken.

     

    Parallel zur Arbeit an seinem malerischen und kleinplastischen Werk beteiligt sich Bechtold seit Beginn der 2000er Jahre mit Designentwürfen an Ausschreibungen für Aufträge im öffentlichen Raum. In diesem Zusammenhang entstanden das Drais Denkmal in Rheinau sowie die Steffi-Graf-Stele in gleichnamigen Park in Brühl. Jüngster Auftrag: ein monumentales Relief des großen Landeswappens im Sitzungssaal des Verwaltungsgerichtshofes Baden-Württemberg. Ulrich Bechtolds Designprojekte zeichnen sich zum einen durch eine Perfektion der handwerklichen Techniken im Umgang mit dem Medium Holz aus, zum anderen überzeugen sie durch eine extreme Reduzierung und Verdichtung der Form. Mittels dieser präzisen Zuspitzung der Plastiken auf wenige formgebende Elemente abstrahiert Bechtold vom jeweiligen Thema zugunsten der ästhetischen Form. Seine plastischen Arbeiten sind jedoch so prägnant, dass sie sich häufig wie ein dreidimensionales Piktogramm lesen lassen.   

    Ulrich Bechtold als Künstler, Designer und Schreiner. Malerei und Objekte aus dem Portfolio der WeX Galerie, die Bechtold 2017 eröffnete.

    Die Gemälde aus dem vielfältigen Werk des Künstlers, Designers und Schreiners lassen sich als Kompositionen aus den beiden Basiselementen Farbe und Material beschreiben. Mehrfach sind sie gespachtelt und gerakelt, gewischt und gezogen. Er variiert bestimmte Farb- und Formkonstellationen, durch die er die Bildflächen mit vertikal oder horizontal orientierten Strukturen gliedert. Die Bildoberflächen glänzen, sind matt oder stumpf, je nachdem welches Farbmaterial zum Einsatz kommt. Bechtolds Bilder entstehen in mehreren Arbeitsschritten in einem zeitaufwendigen Prozess und sind genau durch diesen vorherbestimmt. Er orientiert sich bei seinem malerischen Werk an Verhältnismäßigkeiten aus der Natur und räumt dem Experiment ebenso viel Platz ein wie der handwerklich präzisen Ausführung. In diesem Sinne betreibt Bechtold die Malerei als ein langsames, aufwendiges und durch den Ausführenden bestimmtes Handwerk.

     

    Seine ausgleichende Farbregie unter Verwendung weniger farblicher Kontraste und eine Balance der einzelnen Kompositionselemente sind für Bechtolds künstlerische Haltung wesentlich und lassen auf ein intensives Bestreben nach inhaltlicher und ästhetischer Harmonie schließen. Dieses zeigt sich ebenso in den Formen der kleinplastischen Wandobjekte, die auf den ersten Blick an konstruktivistische Werke der abstrakten Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnern. Keilförmige Werkzeuge aus der traditionellen chinesischen Signierstempelherstellung werden hier kunstvoll miteinander verspannt und setzen die verschiedenen Formelemente Kreis, Rechteck und Quadrat in ein sowohl energiereiches als auch ausgleichendes Verhältnis zueinander. Auch wenn die Arbeiten sehr abstrahieren, so ist ihnen mittelbar aus der Haltung des Künstlers heraus eine immaterielle und transzendente Realität zu eigen. Dieser fordert die Zeitgenossen in einem seiner Texte auf, sich auf den Weg „zurück zur Quelle“ zu machen, jener Quelle, an deren Ursprung er das Sein selbst verortet, welches im Lauf eines individuellen Lebens durch Hindernisse verstellt wird und in Vergessenheit gerät. Auch in diesem Text Bechtolds zeigt sich seine Affinität zu östlichen philosophischen Konzepten, die sich auch in dem häufig verwendeten Signierstempel widerspiegelt. Nicht zuletzt durch die verwendete rote Farbe lässt er an die Signaturen asiatischer Tuschezeichnungen denken.

    Léon Noireaut in der WeX Galerie

    Recherchen: Stefan Bechtold

    Der Maler Léon Noireaut kam vor genau 100 Jahren als Kriegsgefangener in das Lager am Exerzierplatz in Mannheim. Nach dem Ende der Gefangenschaft nahm er sein durch den Krieg unterbrochenes Kunststudium in Paris wieder auf, um es erfolgreich abzuschließen. Circa 1924 kehrte er nach Mannheim zurück und heiratete 1928 die Mannheimerin Elisabeth Baro.

    Bis heute haben viele seiner schönen Gemälde die Zeit überdauert.

    Nach langjährigen Recherchen werden erstmalig umfangreiche Informationen über Leben und Werk von Léon Noireaut in einer Ausstellung präsentiert.

     

    Zeitleiste

    Geboren am 31.12.1886 in Paris.

    Noireaut wuchs in Paris auf. Zwei Weltausstellungen und eine Olympiade fanden damals statt. Die Stadt befand sich zu dieser Zeit in einem extremen Veränderungs- und Modernisierungsprozess. Die Belle Époque war in Paris deutlich zu spüren: Neue Verkehrsmittel, Elektrotechnik, moderne Gebäude und vielfältige Kunstrichtungen.

    1912
    Beginn des Studiums an der École nationale supérieure des beaux-arts Paris

    1912
    entstand das Gemälde „Aus dem Versailler Schloßpark“ (Öl/Holz) welches am 15.12.1921 beim Auktionshaus Rudolf Bangel/ Frankfurt a. M. zur Versteigerung angeboten wurde.

    1914
    Wenige Tage nachdem das Gemälde Nr. 321 „Blumenstrauß“ fertiggestellt wurde, folgte der Einsatz in der französischen Armee.

    22.08.1914
    Gefangennahme im belgischen Rossignol-Tintigny. Transport in das Kriegsgefangenenlager Ahlen-Falkenberger-Moor bei Cuxhaven.

    1915 - 1917
    Kriegsgefangenenlager Ohrdruf bei Gotha / Thüringen (damals Herzogtum Sachsen-Gotha)
    Noireaut fertigte zu dieser Zeit diverse Ölgemälde (Portraits und Landschaftsbilder) als Auftragsarbeiten.

    Drei Tuschzeichnungen Nr. 138 d-f zeigen das Lagerleben.

    1917
    Kriegsgefangenenlager Cassel / Hessen
    Noireaut fertigte das Selbstportrait Nr. 063.

    November 1917 - 1918
    Kriegsgefangenenlager Mannheim
    Arbeitseinsatz in der Schreinerei Bechtold. Zwischen Léon Noireaut und Alois Bechtold entwickelte sich eine Freundschaft.

    1918
    Ende der Gefangenschaft / Rückkehr nach Paris

    Noireaut blieb auch nach der entbehrungsreichen Zeit der Gefangenschaft freundschaftlich mit Alois Bechtold verbunden. Bei Besuchen in Mannheim nutzte er unter anderem das Hotel National (L 15, 17) als Unterkunft.

    1918 - 1920
    Beendigung des Studiums an der École nationale supérieure des beaux-arts Paris

    1924 - 1928
    Adresse: S 6, 38 h3

    11. September 1928
    Heirat mit der Mannheimerin Elisabeth Baro

    1931
    Noireaut fertigte die Karikatur (Nr. 059) einer illustren Runde von 15 Mannheimer Geschäftsleuten an. Das Gemälde hing damals im Hotel National Mannheim (L 15, 17).

    Noireaut konnte dank vielfältiger privater und geschäftlicher Kontakte von seiner Kunst leben!

    1936
    Das Haus Dürerstraße 13 war Eigentum des Ehepaares.

    ca. 1939
    Flucht nach Frankreich

    1939 – 1945
    Das Ehepaar Noireaut lebte ohne festen Wohnsitz in Paris. Während dem Krieg war der Aufbau einer neuen Existenz in Paris schwierig. Das Paar hielt Kontakt zu dem in Paris befindlichen Tierarzt Dr. Hugo Beck aus Sinsheim.

    1945 – 1964
    Noireaut fand zahlungskräftige Paris-Touristen aus der ganzen Welt als Abnehmer für seine Gemälde. Kleinere Formate wurden des Transportes wegen bevorzugt.

    Das Ehepaar Noireaut hält den freundschaftlichen Kontakt zu Rosa und Arthur Bechtold aufrecht.

    1955
    Verkauf des Trümmergrundstücks Dürerstraße 13 in Mannheim-Neuostheim.

    1964
    Das nachweislich jüngste Noireaut-Gemälde stellt einen Pfeife rauchenden Fischer dar und ist auf eine Malerpalette gemalt (Nr. 345).

    Unbekannt

    Bis heute ist nicht bekannt, wann und wo Léon Noireaut verstorben ist.

    Kontakt

    Tel: +49 (0)1774047526

    E-Mail: u.bechtold@gmail.com

    Neckarvorlandstraße 71

    68159 Mannheim

    Kontakt

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